Eduard Kiewning

Plan von Greifswald vom Ende der 80er Jahre des 19. Jahrhunderts. Mit einem roten Punkt wurde der Mittelpunkt der Langefuhrstraße markiert. Der Ausschnitt unten zeigt nur die Langefuhrstraße. Wo sich genau die Nummer 20 befand, kann ich nicht feststellen

Von Kruse erbte er auch Pappschilder mit dem Aufdruck auf der Vorder- und Rückseite sowie nur auf der Rückseite. Er ließ sich einen Stempel mit seinem Namen herstellen und drückte diesen in grüner Farbe über dem Namen des vorherigen Besitzers auf. Bei manchen Exemplaren der mir bekannten Bilder aus dieser Zeit strich er den alten Namen durch, bei anderen machte er das nicht.

Nachdem ihm die Pappschilder nach seinem Vorgänger ausgegangen waren, schnitt er selbst Fotokartons zu oder kaufte typische, „namenslose“ Kartons und drückte auf der Rückseite einen ovalen Stempel mit seinem Namen und Adresse auf.  

Das nächste Pappschildmuster, das von Kiewning verwendet worden war. Zu dieser Zeit begann man, Rückseiten zur Darstellung von Informationen zwecks Atelierwerbung zu benutzen

Die handschriftliche Bemerkung, die vermutlich auf das Aufnahmedatum hinweist. Das Foto entstand also vor dem 1. Juli 1869.

Der erste Pappschild von E. Kiewning, der in einer Drückerei hergestellt wurde. Auf der Vorderseite der Name und der Ort. Die Rückseite ist leer.

Um 1870 erweiterte Kiewning seine Aktivitäten auf Wolgast (auf Polnisch Wołogoszcz). Wahrscheinlich hatte er einen Mitarbeiter, der Aufnahmen im "Gesellschaftsgarten" machte.


Am 21. Januar 1870 wurde seine erste Tochter Jeanne Juliane Theodore Friederike (gestorben am 9. Dezember 1941 in Berlin) geboren.

Am 10. Oktober 1871 wurde meine zweite Tochter, Anna Augusta, geboren

und am 27. Dezember 1972 die dritte, Wilhelmine Elisabeth (gestorben am 16. Februar 1915 in Berlin).

Das älteste Bild in meiner Sammlung aus jener Zeit, als Kiewning zwei Ateliers hatte. Hier wurden keine genauen Adressen angegeben, nur die Ortsnamen auf der Vorderseite. Auf der Rückseite sieht man folgende Information: „Ehepaar Sohlaak, Großeltern von Heinz Glemann” .  

Auf der Rückseite dieses Bildes wurde von E. Kiewning eine Werbung aufgegeben, dass außer Studienfotos er auch stereoskopische (3D) Bilder sowie Landschaften anfertigt. Eine handschriftliche Bemerkung: „Wilhelm + Hermann

Hier die nächste „perspektivische” Version des Pappschilds. Kiewning erweiterte sein Angebot zusätzlich um den Kunstverlag.

Vollständige Veränderung der graphischen Gestalt des Pappschilds. Auf der Rückseite ein interessantes Angebot. Kiewning empfehlt Vergrößerungen bis zur Lebensgröße, Aquarelle und Ölretusche.

Eine andere Version des Pappschilds. Bildgestaltung ähnelt der vorherigen, jedoch ist informationsärmer. Nach wie vor ist Kiewning in zwei Ortschaften tätig.

1873 hatte Eduard Kiewning schon drei Fotoateliers in verschiedenen Städten. Eins in Greifswald in Langefuhrstraße 25, das zweite in Wolgast im Gesellschaftsgarten und das dritte in Demmin beim Herrn Pehl. Dieser Standort musste wohl sehr bekannt sein, da Kiewning ihn als Orientierungspunkt benutzte.

1873 fand in Wien die siebte Weltausstellung statt, bei der die kulturellen, wissenschaftlichen und technischen Errungenschaften der Länder und Völker der Welt dargestellt wurden. Es gab kaum ein Gebiet, das an dieser Ausstellung nicht vertreten worden war. Die Fotografie, als ein junges, sich stets entwickelndes Gebiet der Kunst und Technik, wurde durch ein paar hundert Fotografen aus mehreren Ländern vertreten. Jeder Preis bei der Ausstellung von diesem Rang war besonders geschätzt, denn er half darin, weiterhin diese Tätigkeit auszuüben.

Eduard Kiewning wurde bei dieser Ausstellung mir dem Anerkennungs-Diplom (die niedrigste Auszeichnung im siebenstufigen Preissystem) für seine Leistungen im Bereich der Studien- und Innenfotografie ausgezeichnet.

Auf der Abbildung oben der Rundblick über das Gelände der „Weltausstellung“ in Wien (im Vordergrund).

Gleich nach der Ausstellung beendete Eduard Kiewning seine Tätigkeit in Wolgast und Demmin. Dann verkaufte er wahrscheinlich im Frühling 1874 sein größtes und wichtigstes Fotoatelier in Greifswald. Von ihm kaufte es Fr. Tackmann. Man kann annehmen, dass der frühere Verkauf von Ateliers in Wolgast und Demmin schon Vorbereitung für den Umzug nach Stettin war.

Haupteingang zum Zentralpavillon.

Diese Aufnahme wurde schon nach der Weltausstellung in Wien 1873 gemacht und darauf finden sich Reproduktionen von beiden Seiten der Medaille sowie die Information, dass er sie für seine Leistungen in der Innen- und Studienfotografie gewann. Außerdem steht auf der Rückseite folgende Anschrift: „Otto Lautensach 1874, als Greifswalder ...........”.

„FRANZ JOSEPH I. KAISER V. OESTERREICH KOENIG V. BOECHMEN ETC. APOST. KOENIG V. UNGARN.”

„WELTAUSSTELLUNG, WIEN 1873, ANERKENNUNGS DIPLOM."


Eduard Kiewning aus Greifswald, Nöhring aus Lübeck und Koppmann aus Hamburg wurden auf der Seite 465 in dem im Jahr 1875 in Leipzig veröffentlichten, reich illustrierten Buch „Kunst und Kunstgewerbe auf der Wiener Weltausstellung 1873” erwähnt. Im vorgestellten Fragment wurde es deutlich gemacht, dass diese drei Fotografen über hervorragende Leistungen in der Erzielung der technischen Spitzenqualität von den gemachten Aufnahmen verfügt.

Eduard Kiewning begann seine Tätigkeit in Stettin wahrscheinlich im Sommer 1874 am Paradeplatz 17. Anfangs war das eine vorübergehende Lokalisation in einem betriebsbereitem Atelier, bis sein Fotoatelier in einem Standort in der heutigen Staromłyńska-Straße eingerichtet wurde.

Wahrscheinlich das letzte Pappschildmuster, welches von Kiewning in Greifswald benutzt wurde.

Dieses Bild bestätigt die Änderung des Inhabers vom Fotoatelier in Greifswald in Langefuhrstraße 25. Ein Nachfolger von Kiewning wurde Fr. Tackmann.

Im Adressbuch von 1875 erscheint E. Kiewning unter der Adresse: Louisenstraße 13. Angesichts dessen, dass das Material im Herbst des Jahres vorher zum Druck freigegeben wurde, hatte er zu diesem Zeitpunkt diesen Standort erst "gebucht" und bereitete seine Eröffnung vor. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Kiewning sein Fotoatelier in Stettin in Louisenstraße 13 zu Beginn des Jahres 1875 eröffnete.

Das erste „Stettiner” Pappschildmuster, welches noch so wie die letzten von Greifswald aussieht. Geändert wurde nur die Adresse.

Die Karte zeigt die Lage des Ateliers am Paradeplatz 17

Der aktuelle Stand (Juli 2012) des Gebäudes in Aleja Niepodległości 17 (früher Paradeplatz).

Ausschnitte aus dem „Stettiner Adressbuch” von 1875. Oben gibt es eine Information aus der Seite 68, dass der Fotograf und Maler E Kiewning in Louisenstr. 10-11 wohnt und sein Atelier sich gleich daneben in Louisenstr.13 befindet. Aus der Seite 177 links erfahren wir, dass Kiewning im Hotel „Preußenhof“ wohnte. Unten ein Verzeichnis aus der Seite 231, von Fotografen, die in Stettin 1875 tätig waren.

Das Gebäude, in dem sich das Atelier befand, wurde in Jahren 1721-22 vom Holz- und Weinimporteur Georg Christian Velthusen errichtet. In den unteren Etagen dieses Gebäudes hatte seinen Sitz seit 1874 die Firma Wolkenhauer, die Pianos herstellte und verkaufte, und im Dachgeschoss (2. Stock) befand sich das Fotoatelier von Kiewning. Von 1920 an bis zum Krieg hatte die Pommersche Bank hier seinen Sitz. Heute befindet sich hier die musische Schule namens Feliks Nowowiejski.

Sicht auf die Louisenstraße (heutige Staromłyńska) in der Richtung Plac Orła Białego. Rechts sieht man das Hotel Preußenhof, in dem Kiewning zu Beginn seines Aufenthalts in Stettin wohnte. Im Hintergrund, hinter dem Hotel, ist unter der Nummer 13 ein Eckhaus zu sehen, in dem sich später sein Atelier befand.

Eine Ansichtskarte herausgegeben um 1910, auf der ein Garten für die Gäste aus dem Hotel „Preußenhof” dargestellt wurde. Dieses Foto wurde von einen Stettiner Fotografen Konrad Visbeck gemacht, der damals ein Fotogeschäft in Louisenstr. 6-7 führte.

1876, bei der Weltausstellung in Philadelphia, bekam Eduard Kiewning die nächste Belobigung

Die Lage des Ateliers von Kiewning auf der Karte von 1900.

Aussicht auf das Gebäude in Luisenstraße 13 zu einer Zeit, als die Firma Wolkenhauer sich hier befand.

Der aktuelle Stand (Juli 2012) des Gebäudes in Staromłyńska 13 (früher Luisenstrasse).

Das Bild neben bestätigt die Information vom Pappschild, dass das Fotoatelier sich im 2. Stock des Gebäudes befand, wo die Pianos hergestellt wurden.

Die Rückseite dieses Bildes blieb so wie des vorherigen, die Vorderseite rechte wurde jedoch verändert und darauf sieht man jetzt die Adresse des Fotoateliers. Die Farben wurden hier auch verändert.

„INTERNATIONAL EXHIBITION PHILADELPHIA MDCCCLXXVI, AWARDED BY

UNITED STATES

CENTENNIAL

COMMISSION”

Auf der Graphik wurde der Hauptpavillon der Ausstellung dargestellt.

Die nächste Belobigung, mit dem er ausgezeichnet wurde, war die Silbermedaille auf der Internationalen Kunstausstellung in Amsterdam 1877. In meiner Sammlung habe ich kein Bild aus der Zeit der Tätigkeit von Kiewning in Stettin mit einer Information von dieser Auszeichnung (ein solches Bild befindet sich in Sammlungen von Książnica Szczecińska).

Nachdem er diese Belobigung erhalten hatte, erschien auf den Pappschildern eine entsprechende Information darüber sowie Reproduktionen beider Medaillen.

„INTERNATIONALE

TENTOONSTELLING

VAN TUINBOUW

1877”

Im nächsten Jahr 1878 bekam er die nächste Belobigung, diesmal auf der Industrieausstellung in Hannover. („Allgemeine Gewerbe-Ausstellung der Provinz Hannover”).

„ZUR

ERINNERUNG

AN DER

GEWERBE

AUSTELLUNG

IN

HANNOVER

1878”

Eduard Kiewning beendete seine Tätigkeit in Stettin um die Jahreswende 1879/1880. Sein Fotoatelier in Louisenstraße 13 wurde von ihm von Hermann Moellendorf gekauft.

Eine Aufnahme von H. Moellendorf. Auf dem Bild wurde stark die Tatsache hervorgehoben, dass er der Nachfolger von Eduard Kiewning ist.

Nach ein paar Jahren gibt es stets die Information über Kiewning, obwohl jetzt mit kleineren Buchstaben geschrieben.

Der nächste „Halt” in der Tätigkeit von Eduard Kiewning war Posen. Er lebte hier von 1880 bis 1884. Anfangs war dies eine Gesellschaft, die er wahrscheinlich mit dem Apotheker Dr. Gustaw Mankiewicz gründete. Die Apotheke befand sich in Wilhelmstraße 24 (Angaben aus dem Adressbuch der Stadt Posen aus dem Jahre 1879).

Seine erste Frau Karoline starb ebenfalls in Posen. Am 12. September 1882 heiratete er in Stettin seine zweite Frau, Elise Maria Berstein.

Auf der Rückseite dieser Abbildung sieht man drei erhaltene Auszeichnungen. Merkwürdig fehlt es hier die vierte, die Medaille von Hannover 1878. Das Pappschild wurde während der Zusammenarbeit mit Herrn Apotheker Mankiewicz ausgedruckt. In der Zeit, als diese Aufnahme gemacht wurde, wurde die Gesellschaft aufgelöst und auf den restlichen Pappschildern wurde der Zusatz "& Co" von Hand gestrichen. Dieses Pappschild wurde von einer Drückerei herausgegeben, die die Abkürzung:” H.S.Jr.” benutzte.

Dieses Bild befindet sich nicht in meinem Besitz. Ich fand es im Internet. Die Aufnahme wurde 1880 von Kiewning gemacht und darauf wurde sein Geschäftspartner Dr. Gustaw Mankiewicy mit seiner Familie dargestellt. Rechts sitzt seine Tochter Gertruda, die 1890 ihren Vetter Oskar Troplowitz heiratete. Er war Erfinder und erfand unter anderen: das selbstklebende Pflaster „Leukoplast” (1901), die Zahnpasta „Pebeco” (1905), die Seife „Nivea” (1906), und mit Herrn Prof. Paul Gerson Unna brachte er 1911 auf den Markt das jeweils bekannteste Kosmetikum - „Nivea” Creme.

1880 wurde Kiewning mit der Silbermedaille auf der Industrieausstellung in Bromberg ausgezeichnet. Das ist die fünfte und die letzte mir bekannte Medaille für seine Tätigkeit.

„FÜR

VERDIENSTVOLLE

LEISTUNGEN”

„PROVINZIAL

GEWERBE

AUSSTELLUNG

ZU

BROMBERG

1880”

Nach der Trennung von Dr. Mankiewicz kaufte er von Carl Liebert ein Atelier in Wilhelmstraße 5, im 3. Stock.

Die Aufnahme von Eduard Kiewning im Atelier in Wilhelmstraße 5. Oben auf der Rückseite ist die neue Medaille aus der Ausstellung in Bromberg zu sehen. Weiterhin wird die Auszeichnung bei der Ausstellung in Hannover nicht beachtet.

1884 verkaufte er das Atelier und zog in die nächste Stadt. Anscheinend konnte er einen Platz nicht länger aufheizen ... Die Fabrik wurde von den Brüdern H. I. Zeuschner von ihm gekauft.

Unbekannt ist auch, wie lange er sein nächstes Werk hatte, diesmal in der Schweiz in Bern (1884 -85?)!

Das Bild daneben befindet sich nicht in meinem Besitz. Ich fand es im Internet. Die Person auf dem Foto ist der Bundesratsabgeordnete Friedrich Emil Welti (1825-1899). Der Abgeordnete des schweizerischen Parlaments war er in Jahren 1866-1891. Er war ein Politiker, Anwalt und Richter. Meiner und meiner Frau Schätzung nach ist der Mann auf dem Foto 55 Jahre alt. So wurde die Aufnahme in den Jahren zwischen 1880 und 1882 gemacht. Ich schaute die Adressbücher von Bern aus den Jahren 1880 bis zum 1883 durch und nirgends fand ich ein Fotoatelier von Kiewning. Unter der Adresse Christoffelgässlein 184 war 1881 der Fotograf E. Nicola-Karlen tätig. 1882 wurde in Bern die Straßenbenennung und Häusernummerierung geändert. In dieser Lokalisation, jedoch bei einem anderen Straßennamen – Bankgässchen, hatte sein Betrieb 1883 Wicky, der Nachfolger von Nicola. Der Zeitraum für das Erstellen dieses Aufnahme wurde somit auf das Jahr 1881 beschränkt… Eduard Kiewning wurde als ein Stadtbürger nicht eingetragen. Vielleicht konnte er nicht angemeldet werden, denn er keine schweizerische Staatsangehörigkeit besaß. So können wir annehmen, dass er nicht ganz legal, „schwarz“ bei seinem Freund Fotograf arbeitete…  

Die nächste Stadt, in der Eduart Kiewning seine Tätigkeit ausübte, war Fürstenwalde an der Spree, die auf halbem Weg zwischen Berlin und Frankfurt an der Oder liegt. Den Betrieb kaufte (oder pachtete) er von R. Schumann, der sonst Inhaber des Fotoateliers in Südberlin in Prinzenstr. 44 war. Kiewning übernahm das Atelier am Schützenplatz 8, welches in Fürstenwalde seit 1864 betrieben war.

Auf diesem Foto erscheint zum ersten Mal eine komplette Auflistung von Preisen, mit denen Kiewning für seine Tätigkeit ausgezeichnet wurde.

Obwohl bei allen bisherigen Standorten die Daten der Aufnahme oder Beendigung der Tätigkeit von Kiewning nur in grober Annäherung angegeben wurden, sehen wir doch bei der nächsten Stadt ein genaues Datum der Betriebseröffnung. Die nachstehende Anzeige (auf Polnisch!) erschien am 18. Oktober 1885 in „Gazeta Toruńska”(in der Beilage zur Nummer 240). Wie lange sein Abenteuer mit Thorn dauerte? Das weiß ich nicht.

Er übertrieb ein bisschen, als er sich mit erhaltenen Preisen prahlte, indem er schrieb, es waren die ersten Preise. Man weiß, die höchste Auszeichnung gab es darunter nicht… Oder war das vielleicht nur ein Fehler in der Übersetzung?

Was machte er dann?

Er schloss alle seine Ateliers und zog nach Berlin um.

Seit dieser Zeit schrieb er Artikel und Beiträge, thematisch mit der Fotografie, chemischen Verarbeitung und Bilderdruck verbunden, die er in verschiedenen Zeitschriften und Magazine veröffentlichte.


In „The Philadelphia Photographer” aus dem Jahre 1886 erschien auf der Seite sein Artikel „Answer to a question concering the toning of albumen paper” (Antworten auf die Fragen zur Färbung der Albuminpapiere).


1888 wurde  in der „Deutschen Photographen Zeitung” (S. 313) sein Artikel zum Thema Heliogravury (auf Deutsch - Fotogravüre) veröffentlicht. Ein Jahr später erschienen die Fragmente dieses Textes in „Dingler’s Polytechnisches Journal” (Stuttgart - 1889) auf Seiten 39-43, in einer umfangreichen Behandlung zum Thema Drucktechnik.


1889 veröffentlichte er in „Photographic Archives” einen Artikel über ein sehr exklusives, großes, modernes und angesagtes Atelier von J. C. Schaarwachter in Leipziger Straße 130 in Berlin.


1891 erschien in „The American Annual of Photography and Photographic Times Almanac” auf den Seiten 135-138 ein Beitrag von E. Kiewning „Artifical Light for Enlargements” (Künstliches Licht bei der Vergrößerung).


Im selben Jahr 1891 erschien im Buch „Compendium der practischen Photographie für Amateure und Fachphotographen” von F. Schmidt auf der Seite 120 ein Beitrag von Kiewning über Modifizierung des Entwicklers für Glasnegativplatten.


1892 wurde dann in „The American Annual of Photography and Photographic Times Almanac” (S. 178) sein Artikel „ Magnesium Flash-Light and its Application in Photographic Practice” (Magnesium-Blinklicht und dessen praktische Anwendung in der Fotografie).


1894 veröffentlichte er wiederum im „Jahrbuch für Photographie und Reproductionstechnik” auf der Seite 143 einen Artikel: „Amidol als verzüglicher Entwickler für Bromsilber Papiere”.


Am 15. Dezember 1907 erschien in "Prager Tagblatt" auf Seite 15 ein kurzer Artikel, der kurz das Prinzip der Farbfotografie mit trockenen Negativplatten erläuterte.


Soviel konnte ich finden. Jedoch vermute ich, es gab noch viele mehr.

Kiewning erwarb dank seiner publizistischen Tätigkeit eine große Anerkennung und wurde eine Autorität auf dem Gebiet der fotografischen Chemie.


In der Zeit vom 1. April 1904 bis zum 1. April 1907 arbeitete Eduard Kiewing als Experte für fotografische Chemie im fotografischen Verein "Neuen Photographischen Gesellschaft" in Steglitz (heute ein Stadtteil von Berlin).

In den folgenden Jahren wechselte Kiewning mehrmals seinen Wohn- und Arbeitsort. Er verbrachte vier Jahre in Berlin (1887-1891), zwei Jahre in München (1893-1894), zwei Jahre in Breslau (1897-1899) und leitete die Firma "Chemist". In den Jahren 1899-1901 arbeitete er in Glewitz .


Dank der Freundlichkeit von Herrn Marcin Dziedzic, der die folgenden Materialien in der Universitätsbibliothek in Breslau gefunden hat, kann ich eine weitere Episode aus der Arbeit von Eduard Kiewning hinzufügen.

Am 6. Januar 1904 eröffnete er in Schweidnitz (Świdnica) in der Croischstraße 19 (heute ulica Nauczycielska) einen neuen Fotoladen.

Die Anlage hieß "Reform-Atelier, inh. E. Kiewning ”.

Die Anlage war nicht zu lange in Betrieb, da Anfang Mai 1904 ein anderer Fotograf, Alexander Stock, an dieser Adresse einen Fotodienst betrieb.


Diese Anzeige erschien am 1. Januar 1904 in der ersten Ausgabe des "Schlesischen Tageblatts". Darin teilt Kiewning mit, dass er bald einen Fotoladen in der Croischstraße 19 eröffnen wird. Übrigens rühmt er sich seiner Medaillen und lädt Sie ein, das Werk zu besuchen.

Diese Anzeige war in Ausgabe 5 des "Schlesischen Tageblatts" vom 7. Januar 1904. Es enthält das Eröffnungsdatum der Anlage: Mittwoch, 6. Januar dieses Jahres.

Deutschland in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren keine Kolonialmacht. Das neu entstandene Deutsche Kaiserreich (1871) bestrebte sich, nach dem Vorbild von England oder Frankreich, möglichst weiteste Gebiete zu gewinnen. Doch waren die attraktivsten schon besetzt. So lenkte Deutschland seine Expansion auf den Fernen und Nahen Osten. Um die Wende des 19. und 20. Jahrhunderts begann unter einem Teil von Politikern und der Gesellschaft in die „Kolonialfieber“ zu grassieren. Es wurde betont, dass Kolonien Prestige-Determinante auf der internationalen Arena sind. Um die koloniale Thematik zu propagieren und diese der Gesellschaft näher zu bringen, organisierte und finanzierte der Verlag „Internationaler Weltverlag” eine Expedition in die deutschen Kolonien in Afrika, Ozeanien und China, deren Ziel Farbaufnahmen für ein Album waren, dessen Herausgabe geplant war.


Am 15. April 1907 reichte der Verleger einen Antrag an das Auswärtige Amt Colonial-Abteilung ein, um den Expeditionsteilnehmern die Einreise in deutsche Kolonien zu ermöglichen. Kiewnings Referenz wurde von drei bekannten Persönlichkeiten gegeben: Herr Hauptmann Kurz, Herr Architekt Sixt und Herr Schriftsteller und Chefredakteur der lokalen Zeitung, Schauchow. Sie waren alle Bewohner von Steglitz. Der "Internationale Weltverlag" beschrieb genau den Weg, den die Teilnehmer der Expedition zurücklegen müssen und garantierte, dass alle Kosten des Unternehmens deckt.


Die Teilnehmer der Expedition waren: Robert Lohmeyer, Maler Bruno Marquardt (1878-1916) und Eduard Kiewning, Spezialist für die chemische Verarbeitung der Bilder. Freilicht-Farbaufnahmen zu dieser Zeit zu machen war eine außenordentliche Herausforderung. Zur Ausführung wurde ein Fotoapparat der Firma „Bermpohl” verwendet, in dem mit Hilfe von einem komplizierten System von Spiegeln und Farbfiltern die Farbauszüge in drei Grundfarben registriert wurden. Ansonsten mussten über 100 kg der zusätzlichen Geräte und Materialien mitgenommen werden. Es war also eine sehr schwierige organisatorische Aufgabe.

Ich durchsuchte mehrere Jahrgänge des Berliner Adressbuches, um seinen Wohnort festzustellen und lediglich in einem aus dem Jahre 1907 fand ich den Namen Kiewning:

E. Kiewning, Photochemik, Berlin - Lankwitz, Viktoriastraße 50

Ein Schema des Fotoapparats für Farbaufnahmen der Firma „Bermpohl”.

Die Zeichnung aus der Patentanmeldung.

Ein Fotoapparat der Firma „Bermpohl” für Farbaufnahmen, Format 18 x 13 cm (Ansicht seitens des blauen Filters).

Die Abbildung zeigt eine spätere Version aus dem Jahre 1929.

Am 26. Mai 1907 schiffte sich Eduard Kiewning in Hamburg auf dem deutschen Dampfer "Adolph Woermann", der vom Kapitän Iversen kommandiert wurde, und machte sich auf die Reise nach Westafrika (ein Auszug aus der Passagierliste).

Vermutlich im Jahr 1909 verkauft der "Internationale Weltverlag" sein Projekt für den neu geschaffenen (Dezember 1908) Verlag "Weller & Hüttich".

1910 erschien die erste Ausgabe des Fotoalbums „Die Deutsche Kolonien”. Die Alben enthielten 251 Farbbilder aus vier afrikanischen Kolonien: Deutsch-Ostafrika, Deutsch-Südwestafrika, Kamerun und Togo, aus zwei Kolonien aus dem Raum Ozeaniens: Kaiser Wilhelmland (Neue Guinea) und Samoa sowie einer in China. Diese Ausgabe erlebte mehrere Neuauflagen.

Die erste exklusive zweibändige Ausgabe „ Die Deutschen Kolonien” erreicht heute auf den Auktionen den Preis von über 1500 €.

.Ausgabe aus dem Jahr 1924

Unten sieben Beispiele von Bildern, eins für jede Kolonie, die von die Expedition besucht wurden.

Die Stadt Daressalam in Deutsch-Ostafrika, eine Kolonie in Mittel-Ostafrika in -Jahren 1885-1919. Heute befindet sich fast all ihr Gebiet in Tansania.

Das Dorf Bergdamara in Deutsch-Südwestafrika, deutsche Kolonie in Jahren 1884-1915. Nachfolgend von Südafrika übernommen.

Das Dorf Matupit (Neupommern) in Kaiser-Wilhelmsland, der nord-östliche Teil der Insel Neuguinea, deutsche Kolonie in Jahren 1884-1914.

Zur Zweit liegt dieses Gebiet im Staat Papua-Neuguinea.

Das Dorf in Kamerun, bewohnt vom Volk Haussa, am Markttag. Kamerun war die deutsche Kolonie seit 1884. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde es zwischen Frankreich und Großbritannien geteilt

Der Gouverneurssitz in der Stadt Tsingtau (auf Chinesisch: Qingdao). Die Kolonie Kiautschou in Ostchina in der Provinz Schantung wurde 1887 an Deutschland für 99 Jahre verpachtet. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde sie durch verbündete japanische und britische Truppen besetzt. 1922 kehrte dieses Gebiet nach China zurück.

Mädchen aus dem Dorf Wokutime in Togo in Westafrika am Golf von Guinea. Ab dem Jahr 1885, zusammen mit einem Teil des heutigen Ghana, war Togo die deutsche Kolonie. 1918 wurde sie zwischen Großbritannien und Frankreich geteilt.

Die Bucht von Apia auf der Insel Upolu. Seit 1889 deutsche

Kolonie im westlichen Teil des Archipels Samoa auf dem Pazifischen Ozean. Nach dem Ersten Weltkrieg in der Hand von Britten, dann ein Territorium von Neuseeland. Ab dem Jahr 1962 ein unabhängiger Staat. Der heutige Name: Unabhängiger Staat Samoa.

Foto aus dem Album über deutsche Kolonien. Zeigt den Bahnhof in Ababis. Auf dem Foto (rechts mit weißer Kappe) steht Eduard Kiewning und spricht mit dem Stationskapitän.

Beiträge Zur Hauptseite

Ryszard Hałabura

Newton Longville - 2015

Die gesamte Studie enthält immer noch viele Unbekannte, obwohl ich die Materialien seit über sechs Jahren sammle. Es gibt hier viele Vermutungen, die auf der Assoziation kleiner, oft entfernter Tatsachen beruhen, aber sie sind dennoch Vermutungen. Mir ist bewusst, dass es neben dem Mangel an unwiderlegbaren Fakten aus dem Leben des Protagonisten dieses Artikels auch meine Fehler geben kann, die sich aus der subjektiven Interpretation der Materialien ergeben, die ich habe. Daher wird jede Hilfe beim Ausfüllen dieses Artikels geschätzt. Wenn jemand mehr weiß oder Material hat, das Kiewnings Aktivitäten in ein neues Licht rücken könnte, wenden Sie sich bitte über das Kontaktformular auf dieser Website an uns.

Zum Schluss noch ein paar Informationen zu den anderen Teilnehmern der Expedition.


Robert Lohmeyer wurde am 20. Oktober 1879 in Leipzig geboren. Er studierte Chemie in München. Er verteidigte seine Promotion in Marburg. Er reiste viel für verschiedene Verlage. Er heiratete 1911 und hatte zwei Söhne. Nach dem Bombenangriff auf Berlin 1944 zog er nach Mainz und dann nach Gütersloh, wo er am 3. März 1957 starb.


Bruno Marquardt wurde am 4. Mai 1878 in Berlin geboren. Er studierte Malerei an vielen berühmten Kunstakademien in Europa. Er stellte seine Werke in vielen berühmten Galerien in deutschen Städten aus. Nach seiner Rückkehr von einer Expedition in die Gebiete deutscher Kolonien in Afrika und Asien arbeitete er als Maler in Berlin.Er starb am 11. Juni 1916 in Verdun.


Nach der Veröffentlichung der ersten Ausgabe des Albums "Die Deutschen Kolonien" war Kiewning bereits rund 66 Jahre alt. Was hat er als nächstes gemacht? Die nächsten fünf Jahre lebte er in Berlin und arbeitete weiterhin in der fotografischen Chemie.

In den Jahren 1912-1913 lebte er in Greifswald. Später kehrte er nach Berlin zurück, wo er Vorträge über seine Erfahrungen mit der Farbfotografie hielt. Er starb am 12. Januar 1937 im Alter von 93 Jahren in Berlin.

Die Sterbeurkunde von Ferdinand Richard Eduard Kiewning wurde am 13. Januar 1937 im Büro Berlin-Lichterfelde ausgestellt.


Ich kann dieses Dokument dank der Freundlichkeit von Herrn Marcin Dziedzic aus Wrocław vorlegen.


Das Dokument wurde verkleinert und ich habe die wichtigsten Elemente darauf markiert.

Obwohl Eduard Kiewning nicht so stark wie z.B. Dreblow, Stoltenburg, Zunkel oder Moellendorf und Bachmann mit Stettin verbunden war, gehört er aber zu den wenigen in Stettin tätigen Fotografen (wie Julius Braatz oder Albert Meyer), die in die Geschichte der Fotografie aufgrund ihrer Erfolge eingegangen waren, welche jedoch nicht mehr mit unserer Stadt verbunden sind.

Eduard Kiewing wurde am 2. Juni 1843 in Culm in Westpreußen (heute Chełmno in der Woiwodschaft Kujawien-Pommern) in einer evangelischen Familie geboren. Sein Vater Friedrich (geb. 1816) war Schneider. In den Jahren 1866-1876 hatte er eine Schneiderei in Thorn (Toruń). Die Mutter hieß Elisabeth (geb. 1822). Es gibt keine Informationen Kindheit oder Ausbildung.

Sein erstes Fotoatelier eröffnete er 1868 in Greifswald in Langefuhrstraße 20. Er kaufte das Atelier mit einer kompletten Ausstattung. Im selben Jahr heiratete er Karoline M. Jarmer (oder Farmer) (1837-1882), Witwe von E. Kruse. Sein Stiefsohn Karl Jakob Eduard Kruse (geb. 1959) hatte ab 1885 ein Fotostudio in Berlin.


Die Reproduktionen zeigen Kiewnings Heiratsurkunde mit Else Marie Bernstein.

Ich kann dieses Dokument dank Dr. Marcin Diedzic in Wrocław zeigen.

Porträt

Eduard Kiewning


gemacht um 1880

(oder später).

Unbekannter Autor.

Quelle: Wikipedia