Stettiner Kunstmaler, dann auch Fotograf.


Er spezialisierte sich auf Stiftzeichnungen. Ansonsten gab er Zeichnungs- und Malereistunden. Er wurde um 1800 geboren, ein genaues Geburtsdatum ist aber nicht bekannt. Bis zum Jahre 1835 studierte er an der Akademie der Künste in Berlin bei Johann C. H. Kretschmer. Die Bilder erschuf er unter dem Einfluss von Franz Krüger. In den Jahren 1822 – 1840 ließ er seine Werke an der Akademie ausstellen. Nach Stettin kam er 1834. Im „Neuen allgemeinen Künstler-Lexicon“ von 1839 (von Georg Kaspar Nagler bearbeitet und in München von E. A. Fleischmann herausgegeben) können wir im Teil 7 auf der Seite 144 den folgenden Vermerk finden:


Kottwitz, E.,  Maler in Stettin, ein jetzt lebender Künstler. Man hat Bildnisse von seiner Hand.


In Stettin stellte er seine Gemälde in den Jahren 1835-1853 aus. Er war ebenfalls in Greifswald (1834-44) sowie in Wolgast (1844) tätig. Unter seinen zahlreichen Werken sind die Portraits von General von Rüchel-Kleist, von General Sohr, von Brigadegeneral von Neindorf als auch von Maler T. Hildebrandt am besten bekannt. Er kopierte auch die Gemälde anderer Künstler (unter anderen von Schroter und T. Hasemann). Als Fotografie die Malerkunst zu verdrängen begann (vor allem im Bereich des Portraits), wurde er auf diesen neuen Kunstzweig aufmerksam gemacht. 1854 eröffnete er sein eigenes Fotoatelier, eines der ersten in Stettin.


Die Seite 55 aus dem „Stettiner Adressbuch“ von 1834. Der Pfeil zeigt auf: Eduard Kottwitz – Portrait- Maler und Lehrer im Zeichnen und Malen. - Luisenstraße 740. (heutige Staromłyńska Straße).

Eduard Kottwitz - „Reiter auf Schimmel mit Pferdefuhrwerk” - 1835.

18 x 20 cm    (Öl auf Leinwand). Dieses Gemälde wurde am 30 Juni 2006 in einer Auktion in „Hampel Fine Art Auctions” für 600,00 € verkauft.

Eduard Kottwitz - „Junge Mädchen” - 1835.

Diese Reproduktion veröffentlichte Frau Dr. Ewa Gwiazdowska-Banaszek (Diplomkustodin des Nationalmuseums in Stettin) in ihrer Beitrag „Stettiner Kunstmaler und Zeichner in den Jahren 1800-1945“, der im Buch „Kultur und Kunst in Stettin in den Jahren 1800-1945“ erschien. (Die Reproduktion des Gemäldes mit Erlaubnis der Autorin). Eine Nachlese zu diesem Buch war das Seminar der Abteilung von Verband Stettiner Kunsthistoriker, welches 1998 in Stettin stattfand. Dieses Gemälde erwähnt Frau Ewa Gwiazdowska auch in ihrem Beitrag - „Die Darstellung von Kindern auf den Zeichnungen pommerscher Maler von 18 bis zum 20 Jahrhundert”. Dieser Beitrag erschien in der Monographie: „Kindheit und Jugend in der Neuzeit 1500 - 1900” unter der Redaktion von Werner Buchholz, herausgegeben im Jahre 2000 in Stuttgart.

Außer die oben erwähnten drei Gemälde, gelang es mir, nur die Titel von zwei weiteren Bildern von Kottwitz, die zum Verkauf eingestellt wurden, zu bestimmen:


- „Bildnis des Herrn Friedrich Müchrer” 24.4 x 19.5 cm (Kalkstein / weißes Hintergrund), von 1832, verkauft am 28. November 1997 in der „Galerie Bassenge”. Danach wurde das Gemälde noch zweimal für den Verkauf bestimmt: 12.10. 2000 sowie 24.10.2002.


- “Halbfigurenbildnis von Eduard Paris” (11816-1903) 24.5 x 18.5 cm, (Gemälde in Mischtechnik: Zeichnung und Aquarell) von 1842. Es wurde in der Sommerkatalog der Firma ”Germälde & Grafik” 2009 angeboten.

In Stettiner Adressbuch von 1850 steht Eduard Kottwitz immer noch als Portraitmaler und Lehrer im Zeichnen. Jedoch verlegte er seinen Sitz in die Breite Straße 401 (heutige Kardinal Wyszyński Straße).

In der zweibändigen Monographie „Die Druckgraphik des Stadtmuseums Stettin bis 1945” von Christa Pieske, Band I, in der Fußnote auf der Seite 36, wurde Kottwitz als einer von vieren Maler genannt, die in Stettin im Jahre 1850 tätig waren. Als Informationsquelle wurde von der Autorin „Stettiner Wohnungsanzeiger” angegeben.

Zum ersten Mal wurde Kottwitz als Fotograf in „Stettiner Adressbuch” 1854 bezeichnet. Das war das zweite Jahrgang dieser Publikation, in dem die Berufsgruppe „Photographen” unterschieden wurde. Erstmalig wurde das im vorigen Jahr 1853 gemacht.


Eduard Kottwitz war Inhaber eines Fotoateliers in der Großen Domstraße Nr. 40. 1854 gab es in Stettin nur sechs Fotografen. Außer Kottwitz waren das: Höll, Leutner, Lublow, Stoltenburg und Carl Wigand (Wigands Name wurde falsch eingetragen).

Diese Anzeige erschien in „Stettiner Adressbuch” im Jahre 1857. In Stettin gab es damals schon elf Fotografen. Vier von denen veröffentlichten ihre Anzeigen im kostenpflichtigen Teil des Adressbuches. Außer Kottwitz nutzten diese Werbungsform auch: W. Stoltenburg, W. Lublow sowie R. Höll.

Das ist das einzige Foto von Eduard Kottwitz, das ich besitze. Die Widmung trägt das Datum vom Dezember 1860, das Foto wurde also wahrscheinlich im selben Jahr (oder eventuell etwas früher) gemacht.

Die Widmung auf der Vorderseite des Fotos: „Hermann Kolbe dem lieben Otto Zachariae, Blesewitz Dez. 1860.

Hermann Heinrich Friedrich Kolbe wurde am 18. April 1836 in Blesewitz bei Anklam geboren. Er bekleidete das Amt des Vorsitzenden des Magistrates von Marienwerder. Am 16. August 1870 heiratete er in Stadthagen Auguste Josephine Wilhelmine Wippern. Das Ehepaar hatte sechs Kinder. Einer seiner Söhne - Ernst Kolbe – wurde berühmter Landschaftsmaler, und der älteste Sohn – Albert Kolbe – wurde Bürgermeister von Stargard in Pommern. Herman Kolbe verstarb am 19. September 1883 in Köslin.

Das Fotoatelier von Kottwitz war bestimmt bis zum Jahre 1865 betrieben. Vielleicht konnte es ein Jahr länger tätig sein (mir fehlen die Angaben von 1866). Auf jeden Fall wurde es 1867 nicht mehr betrieben.


Carl Wilhelm Eduard Kottwitz verstarb 1868.

Ein Abschitt der Rückseite mit einem Aufkleber des Fotoateliers.

Dieser Beitrag wurde im Oktober 2012 auf dem Portal der Liebhaber des alten Stettins „Sedina“ veröffentlicht.

Eduard Kottwitz - „Bildnis der Julie Flügge” - 1835.

Pastell auf nussbraunem Hintergrund. Größe 23.4 x 20.1 cm. Dieses Bild wurde im Dezember 2011 auf der Auktionsplattform eBay angeboten. Ausrufungspreis 160€.

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Die Karte

Zeigt die Stelle, wo sich das

Fotoatelier fon Eduard Kottwitz

Befand:  große  Dom  Straße 24

(heutige Farna Str). Das Gebäude

wurde im ZweitenWeltkreig

zerstört unddann night

Wiederaufgebaut.

Ryszard Hałabura

Newton Longville, 2010